Sensationeller Fund bei Renovation

Die alte Kaplanei in Steinen ist älter, als man annahm. Der Kern des Hauses wurde 1538 erbaut.

ERHARD GICK

Einst wollte man sie abreissen, dann besann man sich eines Besseren und hat die wesentlich teurere Renovations- und Restaurierungsvariante einem Neubau vorgezogen. Das Kaplanenhaus in Steinen soll für die Nachwelt erhalten bleiben. Das hat sich zumindest aus kultur-historischer Sicht mehr als gelohnt. «Bei der Renovation sind wir im Kernbau des alten Holzhauses, das auf gute 200 Jahre geschätzt wurde, auf sensationelle Holzfunde gestossen», sagt Beat Kündig, der die fachmännische Renovation und Restaurierung der ehemaligen Kaplanenhauses durchführt. «Die wissenschaftlichen Untersuchungen haben aber ergeben, dass das Holz im Jahr 1537 geschlagen wurde und das Kaplanenhaus daraufhin im Jahr 1538 gebaut wurde», so der Steiner Unternehmer.

Einen Wermutstropfen hat man bei der Renovation des Hauses trotzdem zu verzeichnen. In den letzten 30 Jahren wurden immer wieder Umbauten im Inneren des Hauses vorgenommen. «Durch diese Umbauten wurde leider die Substanz in Mitleidenschaft gezogen. Es ist ein wertvolles Holzhaus, und wir werden alles unternehmen, es in seiner Struktur zu erhalten und nur geringfügig schadhaftes Holz durch Neues ersetzen», verspricht Beat Kündig.

Holzkonstruktion ist erstaunlich gut erhalten

Wie Beat Kündig betont, sei die Holzkonstruktion erstaunlich gut erhalten. Nur die Fundation des Hauses habe gelitten. Hier habe man Verstärkungen einkalkulieren müssen. Bei den umfangreichen Sondierungsarbeiten ist man beim Fundament auch auf Bachkies und auf Kiesbänke gestossen. Das lasse darauf schliessen, dass hier die Steineraa mal ihren Weg gesucht habe. «Das Fundament stand jedenfalls nur auf diesem Kies», erläuterte der Holzbaufachmann.

In sehr gutem Zustand sei auch das über 200 Jahre alte Holzdach der Kaplanei Steinen. «Er ist so gut erhalten, dass wir hier das Holz der Deckenkonstruktion offenlegen können. Jetzt werden dann als Erstes die Zwischenböden eingelegt, die dem Haus wieder die notwendige Stabilität zurückgeben», erklärt Beat Kündig. Dazu verwendet man ausschliesslich Schwyzer Mondholz. Gegen Ende Jahr ist vorgesehen, den Dachstock zu sanieren. Das Kaplanenhaus, dessen Alter neu auf fast 500 Jahre geschätzt wird, soll für rund 1,55 Millionen Franken saniert werden. Die Kaplanei- Pfrundstiftung Steinen ist Eigentümerin des Kaplanenhauses an der Rossbergstrasse 3 in Steinen. Sie hat die Renovation in Auftrag gegeben.

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