Projektbeschrieb zur Renovierung des Kaplanenhauses
Die Visualisierung zeigt die Frontansicht zur Rossbergstrasse, wie sich das Haus nach der Renovation präsentieren könnte.
Visualisierung: Brusa Planung AG
Ausgangslage
Die Kaplanei-Pfrundstiftung Steinen ist Eigentümerin des Kaplanenhauses an der Rossbergstrasse 3 in Steinen. Das profane Gebäude wurde gemäss KSI (kant. Schutzobjektinventar) um 1800 erbaut und steht, gegenüber der Pfarrkirche St. Jakob, in nächster Nähe zum Pfarrhaus.
Auf einer Zeichnung aus dem Jahre 1831 ist deutlich ersichtlich, dass ursprünglich das Kaplanenhaus mit einem Satteldach erstellt wurde.
Später wurde das Gebäude umgebaut und mit dem heutigen Zeltdach versehen. Die mit Rundschindeln verkleidete Fassade wirkt mit gleichförmigen, rasterartigen Fensteröffnungen klar jedoch schlicht strukturiert. Das Kaplanenhaus Steinen wird im KSI als Objekt N° 05.005 geführt.
Das dreigeschossige Gebäude wird aktuell als Asylunterkunft genutzt. In naher Zukunft wird diese Nutzung frei. Die Gemeinde Steinen (Mieterin) schafft zeitgemässere Unterkunftsmöglichkeiten.
Im Herbst 2018 erfolgte durch Eduard Müller/ Büro f. Denkmalpflege, Seelisberg eine kulturhistorische und denkmalpflegerische Begutachtung des Kaplanenhauses in Steinen mit entsprechendem schriftlichem Bericht.
Projektierung
Die Visualisierung zeigt von links das Pfarrhaus, das Kaplanenhaus und im Hintergrund das Gasthaus Hirschen.
Visualisierung: Brusa Planung AG
Für die Projektierung Renovation/ Nutzungsanpassung Kaplanenhaus wurde der ausführliche Bericht von Eduard Müller als Wegweiser genutzt.
Ein Schwerpunkt beim Renovationsprojekt bildet der Erhalt bzw. die Erneuerung der Aussenstruktur des Kaplanenhaus. Bestehende Dachform- & -ausmass wie auch Fassadenmaterialen und Fensteranordnung & -formate werden wiedergegeben.
Mit der Renovation des Kaplanenhauses kann ein Beitrag zum Erhalt der baulichen Zeugen im historischen Dorfkern von Steinen geleistet werden.
Die Gebäudenutzung wird künftig halböffentlich und teilweise privat sein. Im Erdgeschoss resp. Hochparterre ist ein Versammlungs- & Sitzungsraum eingeplant. Im Obergeschoss sind Sitzungs- & Kirchenbüroräume sowie ein Akten-Archiv untergebracht.Das oberste Geschoss (Dachgeschoss) wird für eine 3 Zimmerwohnung genutzt.
Eine neu arrangierte, gebäudeextern angeordnete Vertikalerschliessung ermöglicht den bestehenden Gebäudegrundriss komplett für die Geschossnutzung zu verwenden. Im einstigen Treppenhausbereich können pro Geschoss neue Nasszellen in genügender Anzahl angeordnet werden.
Die neue Vertikalerschliessung wird im Pfarrhof, zum Pfarrhaus gerichtet, dem Kaplanenhaus angebaut. Sie wird als schlichter kubusförmiger Annexbau mit leichter, offener Fassadentextur zurückhaltend gestaltet und wirkt damit laubenartig. Im gleichen Anbauvolumen lässt sich ein Personenaufzug integrieren. Mit der Lifterschliessung aller Geschosse kann den halböffentlichen Nutzungansprüchen nachgekommen werden. Sie wertet das Kaplanenhaus immens auf und wird ein grosses Erschliessungshindernis für die Nutzer jedes Alters wegräumen. Das Stiegenhaus ist unbeheizt. Konstruktiv wird der Anbau autonom erstellt.
Im Innern des bestehenden Kaplanenhauses werden die Böden des EG und des 2. OG, deren Bretter aus bautechnischen und gebäudestatischen Gründen nicht erhalten werden können, ersetzt. Hingegen besteht die Absicht, den Boden des 1. OG (gleichzeitig Decke des EG), der in seiner Höhenlage unverändert bleibt, zu erhalten, möglicherweise unter Einbezug gut erhaltener Bohlenbretter der beiden anderen Böden. Die bestehenden Innenwände werden nur dort entfernt oder in ihrer Lage verändert, wo dies funktionell notwendig ist.
Die Renovation beinhaltet den Erhalt und die Aufbereitung von bestehend bleibenden Holzwand- Sequenzen sowie den Wiedereinbau des Nussbaum- Buffet. Im Kellergeschoss wird das gesunde und sehr gut erhaltene Natursteinmauerwerk erhalten.
Eine energetische Ertüchtigung des Gebäudes wird mit dem Einbau einer Wärmedämmung im Dach- & Fassadenbereich angestrebt.
Die künftige Wärmeversorgung wird mit dem Anschluss an das Fernwärmenetz gewährt, um auch hier der Vorstellung der Nachhaltigkeit nachzukommen.
Bei der Neugestaltung der Pfarrhof- Umgebung werden denkmalpflegerische Ansprüche berücksichtigt.